Frooche an e Schulkameradin *)

Von Albert H. Keil

4. Preis beim Mundartwettbewerb „Dannstadter Höhe“ 1992

Ganz ellä(n) un blass un mied
Näwer weiße Aschtre, kalde,
Hot e gäli Ros gebliht,
Wu de Kelt noch stand hot g’halde.

Winderwind bloost welkes Laab
Uff den frische braune Hichel.
Ob doi Schänheit wärd zu Staab?
Ob die Seel därr wärd zum Flichel?

An de Roseblädder Reif
Schimmert matt im triewe Licht.
Sunn kännt schmelze, was do steif –
Wärd ach Dod dorch Lieb ve’nicht?

*) Aus: Albert H. Keil: Hunde vor de Herze,
© 1997 by Verlag PfalzMundArt, Dirmstein, ISBN 3-921 395-34-8

Fragen an eine Schulkameradin *)

Von Albert H. Keil

Hochdeutsche Transkription

Ganz allein und blass und müde
Neben weißen Astern, kalten,
Eine gelbe Rose blühte,
Die der Kälte standgehalten.

Winterwind bläst welkes Laub
Auf den frischen braunen Hügel.
Deine Schönheit – wird sie Staub?
Wird die Seele dir zum Flügel?

An den Rosenblättern Reif
Schimmert matt im trüben Lichte.
Sonne schmilzt wohl, was hier steif.
Liebe – macht sie Tod zunichte?

*) © 1992 by Verlag PfalzMundArt, Dirmstein